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Das große ÖEHV-Kaderpuzzle vor dem Kanada-Duell

Wie wird Österreich in den finalen Test gegen die kanadischen Stars gehen? LAOLA1-Scout Bernd Freimüller gibt einen Überblick:

Das große ÖEHV-Kaderpuzzle vor dem Kanada-Duell Foto: © GEPA

Letztes Testspiel für Österreich vor der A-WM: Mit Kanada kommt ein hochattraktiver Gegner in das (ausverkaufte) Eissportzentrum Kagran. Für Teamchef Roger Bader gibt es noch einige Personalien festzuzurren:

Kanada ließ sich lange Zeit mit der offiziellen Kaderbekanntgabe, obwohl sie schon am Donnerstag in Wien trainierten. GM Rick Nash nominierte 22 Spieler für den WM-Kader, alle von Nicht-Playoff-Teams in der NHL bzw. mit Macklin Celebrini einem Spieler der Boston University, der im nächsten Entry Draft ziemlich sicher als Nr. 1 gezogen wird.

Die Hoffnungen der Wiener Eishockeyfans, Sidney Crosby live zu sehen, erfüllten sich nicht. Im jungen Aufgebot der Ahornblätter sticht vor allem Connor Bedard hervor, der wohl bald die Trophäe als NHL-Rookie of the Year entgegennehmen kann. Nicht alle 22 Mann sind vor Ort, erwarte zur Auffüllung des Kaders den einen oder anderen Europa-Legionär. Hoffentlich ist Defender Jamie Oleksiuk (Seattle Kraken) nicht dabei, seine zwei Meter und 116 Kilo wären eine gewaltige Belastungsprobe für das ohnehin immer brüchige Wiener Eis.

Das alles kann Roger Bader und seinem Trainerstab ziemlich egal sein, sie haben selbst noch einige Kaderentscheidungen zu treffen.

Tür für Nickl bleibt offen

Im Tor ist die Troika um David Madlener, David Kickert und Thomas Höneckl gesetzt. Ob Madlener, der mit Vorteilen in das WM-Rennen geht, am Sonntag im Kasten steht oder einen Ruhetag bekommt, ist noch nicht klar.

In der Abwehr stehen noch zehn Cracks im Aufgebot, zumindest einer wird die Reise nach Prag nicht mitmachen. Die möglichen WM-Debütanten Paul Stapelfeldt und Ramon Schnetzer überzeugten zuletzt in der Vorbereitung, Nico Brunner und Philipp Wimmer kämpfen mit ihnen um die letzten ein oder zwei Tickets. Dominique Heinrich und Clemens Unterweger sind im Powerplay gesetzt.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Noch lässt Bader die Tür für Thimo Nickl offen: Im günstigsten Fall wäre seine Saison am 10. Mai beendet, aber nur dann, wenn seine Wheeling Nailers ihre Playoff-Serie gegen Toledo in vier Spielen verlieren würden (derzeitiger Stand: 0-1). Das späteste Ende der Serie wäre der 14. Mai.

Ähnliches gilt im Angriff für Marco Kasper: Auch seine Saison könnte am 10. Mai zu Ende gehen. Allerdings nur dann, wenn seine Grand Rapids Griffins ihre letzten beiden Spiele der Best-of-Five-Serie gegen Rockford verlieren. Schon bei einem Sieg ist die WM für Kasper endgültig kein Thema mehr.

Routiniers sind gesetzt

Aber im Angriff bestehen ohnehin keine großen Personalprobleme, nachdem am Freitag auch die beiden Fixstarter Peter Schneider und Vinzenz Rohrer (frischgebackener Schweizer Meister mit dem ZSC) einrückten.

Die Centerachse steht mit Marco Rossi, Benjamin Baumgartner, Benjamin Nissner und Ali Wukovits, Lukas Haudum oder Rohrer könnten bei Bedarf dann auch in die Mitte rücken.

Routiniers wie Thomas Raffl oder Manuel Ganahl sind ebenso gesetzt wie Mario Huber oder Dominic Zwerger, der sich heuer in besserer körperlicher Verfassung als vor einem Jahr präsentiert.

Das wären elf Stürmer, um die restlichen zwei bis drei Plätze gibt es ein Gerangel: Paul Huber hat schon zwei WMs hinter sich, bringt auch das auf A-Niveau notwendige körperliche Volumen mit. Lucas Thaler spielte eine sehr gute Saison, fällt im Nationalteam auch meist positiv auf.

Sowohl Lukas Kainz als auch Emil Romig waren vom ersten Vorbereitungstag an dabei, sammelten einige Pluspunkte. Ähnliches gilt auch für Ian Scherzer, mit 18 Jahren aber noch das Teambaby und vielleicht angesichts der durchaus überzeugenden Konkurrenz mit den schlechtesten Karten.

Rückt Bader von seinen Grundsätzen ab?

Das Überangebot als interessanten Forwards könnte Bader auch erstmals von seinem sonst immer gelebten Grundsatz abbringen, das endgültige Aufgebot mit neun Defendern und 13 Angreifern zu benennen. Das wird einerseits von Nickl abhängen, andrerseits auch davon, ob die acht Defender fit bleiben, was aber ein fragiles Szenario wäre.

Klar ist: Österreich reist mit 25 Spielern nach Prag, wird am ersten Spieltag gegen Dänemark 20 Skater aktivieren, zwei Plätze noch offenlassen.

Auch mit nur drei Trainingseinheiten und einem unvollständigen Kader wird Kanada am Sonntag wohl ein übermächtiger Gegner sein. Selbst bei einem knappen Spielverlauf wird es hier für die Wackelkandidaten nicht leicht sein, große Akzente zu setzen, die Auswahl für Bader und sein Trainerteam damit nicht einfacher…


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